Die Künstlerin Heidrun Stern ist in der Ausstellung mit zwei sehr ambivalenten Arbeiten vertreten, die sich auf spannende Art und Weise ergänzen: Ihre große Wandcollage trägt den Titel „welten“ und besteht aus mehreren fotografischen Porträts, die durch Verschmelzung und Überlagerung von Mensch und Natur zu gänzlich neuen Bildinhalten finden. Sie scheinen wie in einem Röntgenbild den Blick freizugeben auf die innerste Struktur des Menschen – das knorrige Geäst von Baumkronen steht als Synonym für unsere pulsierenden Lebensadern. Mensch und Natur durchdringen sich hier. Der Mensch ist Teil der Natur – sie ist die Quelle seines Lebens – und zugleich Opfer seiner Zerstörung.
Dieser Ambivalenz spürt Heidrun Stern auch in ihrer beeindruckenden Videoinstallation „Frenetic Standstill“ nach, in der sie die dramatischen Veränderungen der biologischen Artenvielfalt thematisiert. Zerstörung und Ohnmacht geraten in den Blick, die dieser gravierende Wandel mit sich bringt. Der Betrachter wird Teil ihrer Installation Das Standbild im Medium der Fotografie und das bewegte Bild im Medium der Installation stehen sich gegenüber und symbolisieren die vielschichtigen Verflechtungen, die untrennbare Verbundenheit des Menschen mit der Natur. Wie wird es für uns alle weitergehen ?
Dr. Cathrin Pischon, Kunsthistorikerin, Heidelberg